Im ersten Teil unseres Deep Dives zum Relaunch der Webseite der Landeskirche EKHN haben wir Einblick in die Herausforderungen und Strategie gewährt. Danach ging es um das Design. Im letzten Teil zeigen wir was wir aus Beratungssicht gelernt haben.
Beratung
Neben der Strategie und des Designs spielt in unseren Projekten die Beratung eine große Rolle: "Halte alle auf Kurs und an einem Tisch". In wöchentlichen Jour-Fixes haben wir (made in, punkt.de und das Medienhaus der EKHN) uns kontinuierlich abgestimmt, beraten und die Projektausrichtung bei Bedarf nachjustiert. Bei einem komplexen Projekt dieser Größe und Dimension sparen die regelmäßigen Treffen mehr Zeit, als das sie kosten.
Alle (!) mitnehmen
Wichtig ist es nicht nur die Projektbeteiligten in entscheidenden Schritten mitzunehmen (Konzept, Designvorstellung), sondern auch weitere Gremien, Entscheider:innen und PR-Teams. Aus diesem Grund haben wir das Konzept und die ersten Designs bereits früh weiteren Gruppen in der EKHN vorgestellt und, was noch viel wichtiger ist, aktiv Feedback eingesammelt und Rückfragen beantwortet. Menschen schrecken vor Veränderung zurück – daher am besten aktiv ins Gespräch gehen und viel zuhören. Es ergaben sich viele Insights, die wir aus dem Projektteam nicht wissen konnten und letztendlich die Konzepte und das Design besser gemacht haben.
Begleitung der Redaktion
Das neue Konzept der Themen und Inhaltstypen erforderte Umdenken der Inhaltspflege der Redaktion. Das was früher viele einzelne Seiten waren sind jetzt Artikel oder mehrere Inhalte auf einer Seite. In einer kontinuierlichen Redaktionsbegleitung haben wir Rückfragen beantwortet, Probleme aufgenommen, gemeinsam neue Ideen entwickelt und die Seite bereits vor dem eigentlichen Relaunch überarbeitet.
Workflow-Optimierung im TYPO3-Backend
Die Gestaltung des "Backend", also die Ansicht in der die Redaktion die Inhalte einstellt und pflegt, ist genauso wichtig wie die Ansicht für die Nutzer:innen der Webseite. Gemeinsam mit den Kollegen von punkt.de, die hier den Großteil beigetragen haben, sind folgende Optimierungen entstanden:
- Ausblenden von Eingabefeldern, die nicht benötigt werden
- Komplexität der UI auf ein Minimum reduzieren
- ein ausführliches Redaktionshandbuch direkt im TYPO3
- Konsolidieren von Einstellungen, sodass sie schneller erreichbar sind
- Die meistgenutzten Einstellungen an prominente Stellen setzen
- Klicks minimieren
- und vieles mehr
Ergebnis ist, neben einer engen Beziehung zur Redaktion, ein Redaktionssystem in welchem das Einstellen von Inhalten einfach ist und Spaß macht – trotz Komplexität der Webseite.
Mit Geduld zur "digitalen Kirche"
Unser Ziel war eine Webseite, bei der ich als Nutzer:in schnell und einfach alle Infos und Angebote der EKHN aufrufen kann. Im Prozess haben wir als Agenturen immer wieder in diese Richtung gepusht und beraten – das ist unsere Aufgabe. Es stellte sich immer klarer heraus, dass viele der Ideen und Vorstöße zwar auf offene Ohren stießen, die Umsetzung aber fraglich war. Leichte Frustration machte sich in den Design- und Entwicklungsteams breit.
Wir wussten, dass wir das Projekt gemeinsam mit der EKHN neu validieren und Erwartungshaltung eineichen mussten. Ergebnis war ein Meeting in der wir die verschiedenen Teile der Webseite, z.B. die Angebote, in verschiedene Szenarien einordneten und gemeinsam entschieden wie weit im in der ersten Version von EKHN.de gehen können und wollen:
- Szenario 1: Eine einfache Webseite ohne viel Funktionen
- Szenario 2: Webseite mit journalistischer Integration
- Szenario 3: Digitale Kirche
Das Meeting war Gold wert: nicht nur hatten wir danach einen klaren Fahrplan wie weit wir als Projektteam gehen wollen, sondern auch einen klaren Abgleich der Erwartungshaltungen aller Seiten. Bei vielen Dingen konnten wir weiter "pushen" als gedacht, bei anderen Teilen ist Geduld gefragt.
Um beim Beispiel der "Angebote" zu bleiben: Ziel ist, dass ich als Nutzer:in über eine Suche einfach und schnell ein passendes Angebot finde – egal in welcher Gemeinde oder Einrichtung dies angeboten wird. Die Idee fanden alle super ("Das erwartet man heute so") und ist für uns eine Ausprägung des Szenario 3 "digitale Kirche". Allerdings scheitert es an einer technischen Hürde: Die Daten sind nicht zentralisiert an einer Stelle abgelegt oder in keinem einheitlichen Format. Insofern ist eine ausführliche Angebots-Suche im Moment nicht möglich. Trotzdem ist es wertvoll diese Vision zu formulieren und zu besprechen. Nur dann kann eine Entwicklung in diese Richtung auch stattfinden und Mitsprecher finden. Denke groß… und dann: denke noch größer.
Nächste (kleine) Schritte – Continous Relaunch
Wir arbeiten daran weiterhin eng mit der EKHN an der Weiterentwicklung der Webseite mitzuwirken. Wir glauben an den Ansatz des "Continous Relaunch": der Mehrwert ist höher, wenn man häufig kleine Verbesserungen durchführt als alle 5 Jahre eine riesengroße. Ideen und Überarbeitungsvorschläge gibt es bereits genug. Die der Nutzer:innen kommen in den nächsten Monaten noch hinzu. Wir freuen uns drauf!
Ein herzliches Dankeschön an Frank, Thomas, Luisa, Christiane, Birgit, Volker, Rita, Peter, Elisabeth, Andreas, Boris und Dennis, sowie alle weiteren Projektbeteiligten für die tolle Zusammenarbeit!
Ihr seid alle per Du? Ja! Nicht nur wir, sondern seit dem Relaunch auch die Webseite, einzigartig für eine Landeskirche in Deutschland!
Schau mal rein: http://www.ekhn.de
Projektzeitraum: ca. 2 Jahre und fortlaufend
Leistungen: Informationsarchitektur, Strukturkonzept, Wireframing, Design, Designsysteme, Coaching, Backend-Design, User Experience (Front- und Backend), Schulung, Beratung